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Die Abrechnung hat begonnen!

 

Vor 15 Monaten berichteten die Fränkischen Nachrichten über mein Malbuch „Mal dich reich – in 33 Tagen zur ersten Million“. Dieses Heft ist eine Karikatur, hatte ich doch festgestellt, wie dünn das Wissen über Exponentialfunktionen und den Charakter des Geldes ist. Wie auch immer, die oberschlaue Nummer nimmt mir niemand ab, das ist in Ordnung so. Das Malbuch lief kurze Zeit gut, o. k.

 

Inzwischen änderten sich die Zeiten. Dass die schuldenverseuchte Weltwirtschaft irgendwann zum Stillstand kommen würde, ist klar. Allerdings passiert das jetzt abrupt, sodass wir es mit dem perfekten Sturm zu tun haben. Ich tippe darauf, dass wir nach einem kurzen Aufbäumen – Billionen werden vom Himmel geschmissen – den totalen Zusammenbruch im Herbst erleben werden.

 

Erinnert ihr Euch, warum ich sagte, dass alle Zahlen falsch sind? Das liegt nicht an Excel oder den Taschenrechner oder an der Software, die Kalkulationen sind richtig. Es ist die Annahme, die nicht stimmt. Der Mathematiker weiß, dass ein Beweis, möge er noch so elegant geführt sein, falsch ist, wenn die Annahmen nicht passen. Leider haben Mathematiker meistens nicht verstanden, was Geld ist.

 

Jeder Betriebswirt kennt die drei Hauptkostenarten (oder sollte sie kennen), Personalkosten, Materialkosten und Kapitalkosten, egal ob Fremd – oder Eigenkapital. Und diese Kapitalkosten hatten wir durch die Politik der EZB in den letzten zehn Jahren auf null gesetzt, Nullzinspolitik. Möge jeder überlegen, welche Unternehmungen wir in den letzten zehn Jahren züchteten. Ich sehe da nichts von Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit, Innovation usw. Die Party ist vorbei.

 

Stellt Euch vor, Ihr würdet in den Kalkulationen den Zinssatz auf einen natürlichen Zins (2-3 %) heben, wie würde das Ergebnis aussehen? Kann es sein, dass Panik ausbricht? Und der falsche Zins ist überall der gesamten Wertschöpfungskette drin. Deshalb sind alle Zahlen falsch.

 

Auf dem Cover von „Auf Kurs bringen“ steht fett das Wort Erfolg. Nun, man kann inzwischen von Erfolg reden, wenn man ein Unternehmen vor der Insolvenz rettet. Ziele mit den Mitarbeitern zu vereinbaren und zu diskutieren, vergesst das, es ist keine Zeit, es muss gehandelt werden.

 

Ich würde alle Kostenarten durchgehen und auf ihre Disponierbarkeit prüfen. Konsequent streichen, was gestrichen werden kann. Man könnte sagen, der Controller geht mit der Axt durch den BAB. Schlaue Volkswirte oder Politiker würden dagegenhalten, wenn das alle tun würden, dann … Bringen Sie sich in Sicherheit, den letzten beißen die Hunde. Achten Sie bei den Kennzahlen auf den Cash, die Forderungen, Verbindlichkeiten und Bestände. Legen Sie die Innovationsmärchen zur Seite.

 

Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit. Georg Möller